In diesem Artikel werden wir beschreiben, was Tagespflege ist, welche Vorteile Sie haben, was Sie an Leistungen bekommen können (von 104 bis 208 Euro mtl.) und wie Sie diese beantragen können.

Wenn Sie selber einen Elternteil oder einen Verwandten pflegen, wird Ihnen dieser Artikel helfen, sich mit Unterstützung der Pflegeversicherung selber zu entlasten und der Pflegeperson eine interessante Abwechslung zu bieten.

Beim Beantragen helfen wir Ihnen gerne weiter. Kontaktieren sie uns jederzeit >> Für Hilfe klicken sie hier!

 

Was ist Tagespflege?

Tagespflege ist ein Ergänzungsangebot zur häuslichen Pflege. Sie fällt in den Bereich der sogenannten „niederschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote“, bei denen geschulte Helfer und Helferinnen unter fachgerechter Anleitung die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen übernehmen.

Einen oder mehrere Wochentagen verbringen pflege- oder betreuungsbedürftige Menschen in einer Einrichtung, in der sie in kleineren Gruppen von zehn bis zwölf Personen einen strukturierten Tagesablauf erhalten. Zusätzlich zur individuellen Pflege und Betreuung werden verschiedene gemeinsame Aktivitäten organisiert. So wird zum Beispiel, je nach Vorliebe, gemeinsam gekocht, gebastelt, gemalt, gesungen, gelesen oder was auch immer dem Wunsch des Gastes entspricht. Manchmal werden gemeinsame Ausflüge organisiert, die allgemein sehr beliebt sind. Aber es gibt auch Ruheräume, die Rückzugsmöglichkeiten bieten.

Bei den meisten Tagespflegeeinrichtungen werden die Gäste am Morgen von einem Fahrdienst abgeholt und abends wieder nach Hause gebracht. Die Fahrzeuge sind selbstverständlich für Rollstuhltransporte geeignet.

Die Tagespflege eignet sich zum einen für ältere, alleinstehende Personen, die zusätzlich zur täglichen Pflege auch Betreuung und vor allem Gesellschaft brauchen. Denn obwohl der mobile Pflegedienst zu einer gewissen Zeit zu Hause für die Pflege vorbeikommt, fühlen sich viele Menschen die restliche Zeit des Tages über allein gelassen oder gar einsam. Infolge der Einsamkeit schleicht sich oft eine Depression ein und die Lebensfreude nimmt kontinuierlich ab. Je weniger Lebensfreude, desto weniger Lust, die eigenen Fähigkeiten weiterhin aktiv beizubehalten und desto weniger Selbstständigkeit sowie Selbstbestimmtheit. Eine Negativspirale, die mit einer Tagespflege weitgehend verhindert werden kann, denn neben der nötigen Pflege sind auch Gesellschaft und Kommunikation mit anderen Menschen essentielle Bestandteile des persönlichen Wohlbefindens.

Des Weiteren eignet sich die Tagespflege hervorragend für Menschen, die an einer Demenz leiden. Diese Menschen benötigen mit fortschreitender Krankheit eine immer intensivere Betreuung. Für die pflegenden Angehörigen kann diese anspruchsvolle Aufgabe auf Dauer sehr belastend sein. Trotzdem ist es für demenzkranke Menschen enorm wichtig, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und von vertrauten Gesichtern umgeben zu sein. Die Tagespflege bietet hier eine optimale Ergänzung zur häuslichen Pflege und kann für die Angehörigen eine große Entlastung bedeuten.

Ziel der Tagespflege ist in jedem Fall, dass die Motivation und Fähigkeiten zur Selbstständigkeit gefördert werden und so lange wie möglich erhalten bleiben, damit eine stationäre Pflege möglichst lange hinausgezögert werden kann. So gesehen ist die Tagespflege das optimale Bindeglied zwischen der häuslichen und stationären Pflege (z. B. in einem Altersheim). Wenn das Altersheim also noch nicht infrage kommt und sich die Angehörigen aus bestimmten Gründen auch nicht genügend um die Betreuung und Pflege kümmern können, dann kann die Tagespflege tatsächlich die beste Lösung sein.

Die Tagespflege bietet äußerst flexible Lösungen an. Ob dieses Ergänzungsangebot nur an einem Tag in der Woche oder gleich mehrmals wöchentlich in Anspruch genommen wird, hängt ganz von den individuellen Bedürfnissen der zu pflegenden Personen, aber auch von den Angehörigen, ab.

Um die passende Tagespflegeeinrichtung auszusuchen und dazu den Einstieg zu erleichtern, werden in der Regel Probetage angeboten.

 

Vorteile für Patienten und Angehörige

Die Vorteile einer Tagespflege liegen klar auf der Hand. Für alle Beteiligten, sowohl für die Pflege- und Betreuungsbedürftigen als auch für deren Angehörige, ist es eine enorme Entlastung, sich auf das geschulte Personal der Tagespflegeeinrichtung zu verlassen. Der Tagesablauf ist optimal strukturiert und individuell anpassbar. Es wird auf die Vorlieben und Gewohnheiten der zukünftigen Gäste Rücksicht genommen und versucht, diese in den Tagesablauf aufzunehmen. Wenn also jemand gerne kocht, kann er oder sie sich in der Küche an der Zubereitung der Mahlzeiten beteiligen. Oder wenn jemand liebend gerne Karten spielt oder malt, dann werden diese Aktivitäten ermöglicht.

Die gemeinsamen Ausflüge, die im Allgemeinen sehr gut bei den Gästen ankommen, sorgen zusätzlich für gute Stimmung. Die Senioren kehren so nach einem erfüllten Tag zufrieden nach Hause zurück und freuen sich erfahrungsgemäß eigentlich immer auf den nächsten Besuch in der Tagespflege. Diese Zufriedenheit wirkt sich auf das gesamte Umfeld aus und erhält sowie verbessert die körperlichen und geistigen Fähigkeiten.

Auch die Angehörigen, die ansonsten die Pflege und Betreuung zu Hause übernehmen, werden durch die Tagespflege sehr entlastet. Sie können sich an diesen Tagen erholen oder Liegengebliebenes erledigen.

Sogar für berufstätige Angehörige, die ihren Job nicht aufgeben können, ist die Tagespflege ein Segen, denn die Gewissheit einer optimalen Versorgung in der Tagespflegeeinrichtung kann sehr entlastend sein. Die Motivation und Freude an der Betreuung an den Wochenenden steigt bei allen Beteiligten und bleibt über längere Zeit erhalten.

Ein weiterer Vorteil ist die psychologische Kompetenz des Pflegepersonals in diesen Einrichtungen. Wenn zum Beispiel die Betreuungsbedürftigen ihre geliebten Gewohnheiten trotz allem nicht aufgeben wollen und sich einer Veränderung verweigern, kann das speziell geschulte Personal den Einstieg in die Tagespflege enorm erleichtern. Denn auch bei offensichtlicher Notwendigkeit können die Betroffenen sich – aus Angst vor ungewohnten Situationen oder wegen des Verlusts der selbstbestimmten Lebensweise – unnachgiebig zeigen und die Angehörigen oft bis an die Grenzen ihrer Überredungskünste treiben.

Unser Personal von Vita-Seniorenpflege ist speziell geschult, die verschiedenen Bedürfnisse der Senioren zu erkennen und entsprechend behutsam und würdevoll auf diese Menschen einzugehen. Im Laufe der Zeit haben wir uns vor allem auf den Umgang mit Demenzkranken spezialisiert. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf, damit wir Ihnen helfen können, die beste Lösung für alle zu finden und umzusetzen!

 

Wie steht der Leistungsanspruch mit den Pflegestufen in Verbindung?

Die Leistungen für die niederschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangebote (Tagespflege) hängen nicht direkt mit den Pflegestufen zusammen. Der MDK prüft hier vielmehr das Maß der Einschränkung der persönlichen Alltagskompetenz, jedoch nicht den Zeitaufwand für die Grundpflege wie bei der Beurteilung für die Pflegestufen. Dabei wird nach genau festgelegten Kriterien zwischen einer 

  • „eingeschränkten Alltagskompetenz“, für die ein Leistungsanspruch von monatlich 104 € besteht,
  • und einer „erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz“ unterschieden, für die ein Anspruch von 208 € pro Monat besteht.

Dies kommt vor allem Menschen mit einer Demenzerkrankung zugute, die ansonsten die Voraussetzungen (45 Min. für die Grundpflege) für die Pflegestufe I nicht erfüllen. Wenn also eine eingeschränkte Alltagskompetenz festgestellt wird, der Pflegeaufwand jedoch nicht für die Pflegestufe I reicht, dann spricht man von der Pflegestufe 0.

Alle Pflegebedürftigen mit einer bewilligten Pflegestufe (0, I, II oder III) haben zusätzlich zu den Pflegeleistungen (Pflegegeld oder Pflegesachleistung) automatisch Anspruch auf dieses zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsangebot in der jeweiligen Höhe von 104 € bzw. 208 € pro Monat, je nach Beurteilung der Einschränkung der Alltagskompetenz.

Sie können die Leistungen der Pflegeversicherung mit der Tagespflege auch kombinieren, z. B. Tagespflege mit Pflegesachleistung oder mit Pflegegeld. Auch alle zusammen können kombiniert werden: Tagespflege, Pflegegeld und Pflegesachleistung.

Wenn Sie nun Ihre Pflegesachleistung mit der Tagespflege kombinieren, erhöht sich der Gesamtanspruch der Pflegeleistungen auf maximal 150 %. Mit anderen Worten können 50 % der Sachleistungsansprüche aus den Pflegestufen für die Tagespflege verwendet werden, ohne dass Kürzungen der Sachleistungen für die häusliche Pflege in Kauf genommen werden müssen.

Werden mehr als 50 % für die Tagespflege verwendet, gibt es Kürzungen beim Pflegegeld oder bei der Sachleistung um den übersteigenden Anteil.

Die Berechnung für den Leistungsanspruch mit der Tagespflege gestaltet sich zugegebenermaßen etwas kompliziert. Deshalb können Sie sich gerne hier mit all Ihren Zweifeln und Fragen an uns wenden!

 

Wie und wo kann ich Tagespflege beantragen?

Um die Tagespflege in Anspruch zu nehmen, müssen Sie einen Antrag auf zusätzliche niedrigschwellige Angebote bei der Pflegekasse stellen. Dieser Antrag kann formlos, d. h. telefonisch, schriftlich oder per E-Mail, erfolgen. Bevor die Pflegekasse den MDK für eine Überprüfung beauftragt, ob Anspruch auf den Grundbetrag oder den erhöhten Betrag für die zusätzlichen Betreuungsangebote besteht, sendet sie meistens zuerst ein entsprechendes Formular zu: mit Fragen zur Person sowie zu anderen persönlichen Angaben.

Wenden Sie sich bei Fragen an Ihre Pflegekasse oder kontaktieren Sie uns, damit wir Ihnen bei Unklarheiten behilflich sein können. Für Hilfe klicken sie hier!

Lesen Sie auch den Artikel Wie beantrage ich Pflegestufen?“, der viele Detailinformationen zum gesamten Ablauf enthält.

 

Dokumente

Bevor Sie bei der Pflegekasse den Antrag auf zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsangebote stellen, sollten Sie, genau wie beim Antrag auf Pflegestufen, alle für die Pflege und Betreuung relevanten Dokumente wie z. B. Krankenberichte, Röntgenbilder, Gutachten und Pflegetagebuch in einer Mappe zusammentragen. Diese Dokumente betonen die Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit und werden  dem Gutachter des MDK am Prüfungstermin vorgelegt.

 

Worauf muss ich achten?

Erfreulicherweise gibt es immer mehr niederschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote. Dabei sollte man jedoch einiges beachten. Es gibt sehr strenge Regelungen, wer zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsangebote anbieten darf. Deshalb ist es wichtig, nur solche zu wählen, die eine gesetzliche Zulassung vorweisen können. Ansonsten können die Pflegekassen den Leistungsausgleich verweigern.

Außerdem sei noch angemerkt, dass die Tagespflege auch ohne jegliche Pflegestufe in Anspruch genommen werden kann, wenn die Kosten aus eigener Tasche beglichen werden.

 

Fazit

Die Tagespflege kann die optimale Ergänzung zur häuslichen Pflege sein, wenn eine stationäre Pflege, wie zum Beispiel ein Altersheim, noch nicht infrage kommt, die mobile Pflege jedoch nicht mehr ausreicht.

Wenn der Betreuungsaufwand den Pflegeaufwand bei weitem übersteigt, wie dies zum Beispiel bei Demenzkranken der Fall ist, bietet die Tagespflege eine enorme Entlastung für die Angehörigen. Aber auch für die Betroffenen ist die Tagespflege ein attraktives Angebot. Sicherlich kann sich der Einschnitt in den gewohnten Tagesablauf, mit dem Gefühl sinkender Selbstbestimmtheit, am Anfang etwas schwierig gestalten. Ein Probebesuch in einer Pflegeeinrichtung kann da von großer Hilfe sein, denn das Personal ist für eine behutsame und würdevolle Eingliederung in die Gruppe speziell geschult. Am Ende ist ein Probetag in der Einrichtung auch viel überzeugender als die besten Überredungskünste der wohlgesonnenen Angehörigen.

Auch für alleinstehende, pflegebedürftige oder einsame Senioren ist die Tagespflege eine große Erleichterung. Der Tag wird sinnvoll gestaltet und die Gesellschaft mit anderen Senioren wirkt sich sehr positiv auf den Gesamtzustand aus.

Die Tagespflegeeinrichtungen bieten eine vielseitige und doch individuell anpassbare Tagesgestaltung an und können an einem oder mehreren Tagen in der Woche besucht werden. Auch Menschen, denen keine verringerte Alltagskompetenz bescheinigt wurde, die jedoch einer Pflegestufe zugeteilt sind, können dieses Angebot in Anspruch nehmen. Auf jeden Fall muss bei der Pflegekasse ein Antrag auf niederschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote gestellt werden.

vita, July 04, 2016 | Veröffentlicht in Hilfe

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